Stellungnahme zu den Wohnbauplänen an der Mauerseglerstraße

Seit der Gründung der Familienthaler im Jahr 2014 setzen wir uns für die Belange von Eltern und ihren Kindern in der Gemeinde Lilienthal ein. In den vergangenen Jahren haben wir uns immer wieder deutlich für eine gute Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben sowie den Ausbau einer sozialen Infrastruktur in Lilienthal eingesetzt. Aus unserer Sicht hakt es hier nach wie vor an allen Ecken und Enden.

Zwar hat man in den vergangenen Jahren auf Druck der Öffentlichkeit die Krippen- und Kindergartenplätze ausgebaut, dennoch fehlen weiterhin gemeindeweit Betreuungsplätze in allen Altersstufen. Der Fachkräftemangel der vergangenen Jahre verschärfte die Betreuungssituation im Krippen- und Kindergartenbereich zusätzlich und führt schon seit Monaten zu massiven Einschränkungen in der Betreuung: Notdienste in den Einrichtungen oder Nichteröffnungen von bereits geschaffenen Kitagruppen stellt die Beteiligten vor große Herausforderungen. So hinkt Lilienthal in der sozialen Infrastruktur seit Jahren den Bedürfnissen der Familien hinterher.

In diese angespannte Situation kommt nun das Investorenprojekt an der Mauerseglerstraße!

Zwar sieht das Projekt einen potenziellen Standort für eine fünfte Grundschule und eine mögliche KiTa vor, doch ist dies an ca. 160 zusätzliche Wohneinheiten im Bereich der Mauerseglerstraße geknüpft. Wohneinheiten, die neue Familien mit Kindern mit sich bringen und vom Investor als klare Zielgruppe definiert werden. Gemäß den Empfehlungen des Deutschen Jugendinstitutes sind im geplanten Baugebiet 24 U3- und 32 U6-Kinder zu erwarten – eine fünfgruppige KiTa wäre notwendig und würde ausschließlich die Familien im neuen Wohngebiet bedienen und durch zusätzlich benötigtes Fachpersonal die Situation an den bestehenden KiTas in der Gemeinde belasten.

Gemäß des Vorentwurfs der Firma BPW Stadtplanung findet die bestehende KiTa „Wümmekieker“ des DRK keine Berücksichtigung in der Planung der Erschließung des Baugebietes. Fakt ist jedoch, dass bereits heute die Parkplatzsituation im Umfeld der KiTa angespannt ist. Durch fehlende Fußwege müssen Kinder auf der Straße ein- und aussteigen, was durch zukünftigen Durchgangsverkehr durch die Anwohner des Baugebietes zu schwierigen Verkehrssituationen führen kann. Eine weitere KiTa, Schule und Turnhalle auf gleicher Höhe bringt weiteres Gefährdungspotenzial.

Weiterhin will man für das Projekt billigend in Kauf nehmen, dass mit den Einschränkungen für den Reitverein, die hervorragende Kinder- und Jugendarbeit leisten und der Arbeit der Diakonischen Behindertenhilfe Lilienthal vorhandene soziale Infrastruktur und bürgerliches Engagement eingeschränkt oder gar zerstört wird.

Wir sind davon überzeugt, dass die weitere ungebremste Bauwut Lilienthals solange gestoppt werden muss, bis eine adäquate Infrastruktur für alle Lilienthaler Familien geschaffen wurde. Eine ohnehin ungenügende Infrastruktur darf nicht weiter belastet werden. Wir sind der Meinung, dass ein weiteres Wohnbaugebiet in der dargestellten Größe und am geplanten Standort derzeit nicht umsetzbar ist und fordern die Gemeinde Lilienthal sowie den Rat der Gemeinde auf, von den Planungen Abstand zu nehmen.